Käuzchenruf.

Finis terrae – Land am Ende der Welt

«On ne naît pas Breton, on le devient, à l’écoute du vent, du chant des branches, du chant des hommes et de la mer.» – Xavier Grall

Bretonische Impressionen

Dreh- und Angelpunkt Bretagne und das Käuzchen

Man stelle sich eine Gruselgeschichte oder einen Krimi vor. Spannung, Dramatik, nachts, auf einem Friedhof. 
Alles nicht so richtig toll ohne den Waldkauz. Gänsehaut und Kribbeln im Nacken stellen sich erst mit dem Ruf des «Totenvogels» ein, so sehr er in der Filmgeschichte schon strapaziert wurde. Denn das Käuzchen ist zur Stelle, wenn ein Mensch dem Tode nahe ist, es ruft ihn mit seinem «Kuwitt – Komm mit» ins Jenseits. Zumindest glaubten das die Menschen im Mittelalter. 
Auch Emelie fühlt sich in der geschichtsträchtigen Bretagne vom Käuzchen gerufen, erinnert an eine längst vergangene Zeit. An die bretonischen Chouans, die Widerstandskämpfer der Französischen Revolution, die sich mit dem Käuzchenruf untereinander verständigt haben sollen. Und ihren Namen den altfranzösischen Dialektformen für den Waldkauz – choan, chouan, chouin – verdanken. 

Das Käuzchen als Mittler zwischen den Zeiten. Emelie kann sich der Magie nicht entziehen, sie sucht nach Erklärungen. Und gerät schon bald in den Sog der Ereignisse in der mystischen Bretagne, wo die Grenzen zwischen damals und heute verschwimmen und zuweilen durchgängig werden.

«Lass alles Vorwissen fahren und sage: Ich weiss nicht, und ich bin daran interessiert, es herauszufinden», soll Milton H. Erickson, Psychiater und Gründer der amerikanischen Gesellschaft für Klinische Hypnose gesagt haben. 
Erst als Emelie lernt, alte Denkmuster über Bord zu werfen und sich auf ihre Intuition zu verlassen, ist sie in der Lage weiterzugehen.
In das grösste Abenteuer ihres Lebens.